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SCHACHWELT
zuletzt aktualisiert am 15.05.2010, 17:00
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Vorstellung der SWCR TOP 20 Engines
Beginnen wir die Vorstellung der Engines mit einer übersichtlichen Tabelle.
***
ACHTUNG, DATEI mit Überlänge ***
Benutzen Sie bitte die interne
"zurück" Option!
Die Bilder der Programmierer wurden __UNS__ exklusive
zur Verfügung gestellt (Copyrights beachten).
Name |
Version |
Land |
Programmierer |
verwendetes |
FRC *1 |
64-Bit |
SMP *2 |
Linux |
Status |
Adresse |
eigenes |
01. Critter | 0.60 | SVK | Richard Vida | UCI *3 | nein | ja, ca. 35 | ja | nein | frei | URL1, 0.52b, 0.60 | ja |
02. Fritz |
12.1.0.0 |
NED |
Frans Morsch & Mathias Feist |
CB |
ja |
nein, 32-Bit |
Deep |
nein |
kommerziell |
--- | |
03. Fruit *5 |
05/11/03 |
FRA |
Fabien Letouzey |
UCI |
ja |
nein, 32-Bit |
nein |
ja |
frei |
ja | |
04. Hiarcs |
12.1 |
GBR |
Mark John Uniacke |
UCI |
ja |
nein, 32-Bit |
MP |
nein |
kommerziell |
--- | |
05. Junior |
11.2 |
ISR |
Amir Ban & Shay Bushinsky |
UCI |
nein |
ja aber +-0 |
Deep |
nein |
kommerziell |
--- | |
06. Komodo |
1.2 JA |
USA |
Don Dailey & GM Larry Kaufmann |
UCI |
nein |
ja, ca. 75 |
nein |
ja |
frei |
ja | |
07. Ktulu |
9.03 | IRN | Rahman Paidar | UCI | nein | nein, 32-Bit | nein | nein | kommerziell | URL1 | ja |
08. Loop |
2007 |
GER |
Fritz Reul |
UCI |
ja |
ja, ca. 15 |
ja |
nein |
frei |
--- | |
09. Naum |
4.2 |
USA |
Alexander Naumov |
UCI |
ja |
ja, ca. 20 |
ja |
nein |
kommerziell |
ja | |
10. Onno |
1.2.70 |
GER |
Onno Garms |
UCI |
nein |
ja, ca. 60 |
Deep |
nein |
kommerziell |
ja | |
11. Protector |
1.3.4 JA |
GER |
Raimund Heid |
UCI |
nein |
ja, ca. 40 |
ja |
ja |
frei |
ja | |
12. Rybka |
3 |
USA |
Vasik Rajlich |
UCI |
ja |
ja, ca. 50 |
Deep |
ja |
kommerziell |
ja | |
13. Shredder |
12 |
GER |
Stefan Meyer-Kahlen |
UCI |
ja |
ja aber +-0 |
Deep |
ja |
kommerziell |
ja | |
14. Sjeng |
WC-2008 |
BEL |
Gian-Carlo Pascutto |
UCI |
ja |
ja, ca. 20 |
Deep |
ja |
kommerziell |
ja | |
15. Smarthink |
1.20 |
RUS |
Sergei S. Markoff |
UCI |
nein |
ja, ca. 15 |
nein |
nein |
kommerziell |
--- | |
16. Spark |
0.4 |
NED |
Allard Siemelink |
UCI |
nein |
ja, ca. 25 |
ja |
ja |
frei |
ja | |
17. Spike |
1.2 Turin |
GER |
Ralf Schäfer & Volker Böhm |
UCI |
ja |
nein, 32-Bit |
nein |
ja |
frei |
ja | |
18. Stockfish |
1.7.1 JA |
NOR |
Tord Romstad, Joona Kiiski & Marco Costalba |
UCI |
nein |
ja, ca. 30 |
ja |
ja |
frei |
ja | |
19. Thinker |
5.4d Inert |
CAN |
Lance Perkins |
WB |
nein |
ja, ca. 25 |
ja |
nein |
frei |
ja | |
20. Twisted Logic |
20100131x |
PHL |
Edsel Apostol |
UCI |
nein |
ja, ca. 30 |
nein |
nein |
frei |
ja | |
21. Zappa *4 |
Mexico II |
USA |
Anthony Cozzy |
UCI |
ja |
ja, ca. 60 |
ja |
ja |
kommerziell |
--- |
*1 =
Fischer Random Chess (FRC) oder Chess 960 = Schach-Variante,
*2 = Symmetric Multi-Processing (SMP),
*3 = Universal Chess Interface (UCI),
*4 = Entwicklung eingestellt,
*5 Entwicklung wird von einem anderen
Programmierer fortgesetzt. JA = kompiliert von Jim Ablett
Felix Kling
schrieb am 04.02.2010 zu der Tabelle eine Anmerkung Zu Rybka und Linux: Rybka läuft sehr wohl unter Linux, siehe http://rybkachess.com/index.php?auswahl=Linux. Das bezieht sich vor allem auf die Microwine-Version, die sich komplett wie eine native Engine verhält. Unter 32-Bit ist dies anders (nur über Wine möglich), aber bei 64-Bit würde ich "ja" bei Linux-Unterstützung angeben. Ich habe ja auch kein Windows und trotzdem Rybka (mit Microwine eben). |
Es gibt heute mehr als 500 Engines. Für
unsere SWCR testen wir lediglich die TOP 20.
Die Webseiten der Arena Benutzeroberfläche enthält unter anderem eine
übersichtlich alphabetisch sortierte Auflistung der Engines. Diese hatte ich mal
zusammen mit Michael Diosi erstellt. Michael pflegt diese Übersicht immer
noch sehr sorgfältig.
Erklärungen (SMP,
64-Bit):
Die spielstärksten
Schachprogramme der Welt erreichen einen Faktor zwischen 1.7 - 1.8
bei 2 Cores
und 3.1 - 3.2 bei 4 Cores. Programmiertechnisch wird eine Engine bei der
Nutzung von 4 Cores nicht unwiderruflich den Faktor 4.0 erreichen. Das ist
technisch nicht möglich. Nach heutigen Betrachtungsweisen erreichen Engines bei
einer Verdoppelung der Rechengeschwindigkeit einen Spielstärkezuwachs von ca.
60 ELO. Durchschnittlich erreichen Sie bei SMP kompatiblen Engines und der
Verwendung von 2 Cores eine Verbesserung der Spielstärke der verwendeten Engine von
50 ELO,
bei 4 Cores eine Verbesserung der Spielstärke von 90 ELO. In unserer Tabelle können Sie
erkennen, welche der TOP 20 Engines Mehrprozessorfähig (SMP) sind und von 64-Bit
profitieren.
Berechnungs-Beispiel für Naum 4.2 32-Bit 1 Core SWCR ELO am 21.04.2010 = 2.825 Erreichte ELO auf einem handelsüblichen Intel Quad Core Rechner bei der Verwendung von einem Core.
64-Bit kompatibel = Ja, ca.
20 Punkte 4 Cores und 64-Bit = 2.935 ELO Eine Computerschach-Ratingliste sollte Engines vergleichen. Es kann nur das verglichen werden was auch vergleichbar ist. Nicht alle Engines sind 64-Bit kompatibel. Daher teste ich Engines als 32-Bit Version unter einem 32-Bit Betriebssystem (alle Engines sind 32-Bit kompatibel). Zusatz
21.04.2010: Persönlich halte ich es für nicht notwendig, die SMP Leistung der Engines zu testen. Es ist zu aufwendig tausende von Partien spielen zu lassen, um festzustellen, das Engine A im Vergleich mit 4 Cores +-10 ELO mehr oder weniger erreicht als Engine B.
Engines profitieren minimal unterschiedlich von 64-Bit oder SMP. Die hier aufgeführten Berechnungsbeispiele
spiegeln zwar den Standardfall wieder, sind aber nicht 1:1 auf jede Engine
anwendbar. |
UCI Optionen / Hinweise zu den Engines
Von mir werden die Benutzeroberflächen Shredder 12 und Fritz 12 für die SWCR
eingesetzt. Nachfolgend geben ich ein paar Hinweise zu den Einstellungen der
Engines. Dabei möchte ich zumindest versuchen, die Stärken und Schwächen der Engines
hervorzuheben - natürlich rein subjektiv.
Die SWCR TOP 20 Engines (alphabetisch sortiert)
01-11:
[ Critter ] [
Fritz ]
[ Fruit ] [ Hiarcs ]
[ Junior ] [
Komodo ] [ Ktulu ] [ Loop ]
[ Naum ] [ Onno
] [ Protector
]
12-21: [ Rybka ] [
Shredder ] [ Sjeng ] [
Smarthink ] [ Spark ]
[ Spike ] [ Stockfish ] [ Thinker ]
[ Twisted Logic ] [
Zappa ]
01. Critter (zu Version 0.60)
Interview mit
Richard Vida vom 21.02.2010:
http://www.schach-welt.de/index.php?option=com_content&view=article&id=132&Itemid=135
Critter kommt vergleichbar zu Hiarcs mit einer Besonderheit daher. Die Engine blitzt ca. 30 ELO besser. Der 64-Bit Zuwachs ist mit ca. 35 ELO erstaunlich hoch. Critter findet also die "vermutlich besten Züge" sehr schnell.
Spielstil nach meinen
Eindrücken:
Den Äußerungen des Programmierers gibt es hinsichtlich des Spielstiles nur wenig
hinzuzufügen. Critter hat seine Stärken im taktischen Bereich. In anderen
Partiephasen spielt die Engine im Vergleich zu den anderen TOP-20 Engines eher
ausgeglichen. Im späten Mittelspiel bzw. auch im Endspiel werden die Züge von
Critter druckvoller. Dies hängt offenbar mit den sehr guten Zügen von Bauern /
Wissen über Bauerketten zusammen. Critter beherrscht die Bauern besser, als
viele andere Engines. Auch in Critter liegt sehr viel Potential. Bei einer weiteren
konstanten Entwicklung, kann davon ausgegangen werden, dass sich Critter einen
TOP-10 Platz erobern wird.
Zusatz am 21.04.2010:
Passiert durch die Veröffentlichung von Critter 0.60. Die Engine wurde schon
wieder deutlich verbessert und scheint nun unter den TOP 10 zu liegen.
|
02. Deep Fritz (zu Version 12.1.0.0)
1. Bericht, Rezension zu ChessBase Deep Fritz 12 (Frank Quisinsky, 2010)
Fritz ist leider nicht kompatibel zum UCI Protokoll. Vielmehr wird ein eigenes, von ChessBase in den 90er Jahren entwickeltes, Protokoll unterstützt. Aufgrund dieser Tatsache ist die Engine leider nicht zu anderen, auch sehr beliebten, Benutzeroberflächen kompatibel. Sicherlich hat Fritz von allen Engines den höchsten Bekanntheitsgrad. Das liegt an den sehr guten Marketingstrategien des Herstellers und den sehr vielen Erfolgen. Natürlich auch an der jahrelang beständigen Entwicklungsphase. Fritz unterstützt leider nicht die modernen 64-Bit Möglichkeiten. 64-Bit ist allerdings auch nur für "Bitboard Engines" hilfreich. Diese Technik wird bei Fritz nicht eingesetzt. Seit Deep Fritz 11 liegen dem Produkt die sogenannten FritzBases bei. Die FritzBases dienen zur Stabilisierung der Bewertungsfunktion.
Spielstil
(Fritz 12) nach meinen
Eindrücken:
Franz Morsch strebt in allen Partiephasen einen ausgeglichenen Spielstil
an. Die Suche und Bewertungen im Mittelspiel wurden verbessert, dass
Endspiel erweitert und verfeinert. In der Tat spielt Fritz sehr
ausgeglichen, wartet aber mit einigen Besonderheiten auf. Die Remis-Quote steigt
im Verhältnis zu anderen spielstarken Engines mit längeren Bedenkzeiten überdurchschnittlich an. Dies
lässt zunächst einen passiven Spielstil vermuten, aber das ist ganz und gar
nicht der Fall. Vielmehr verfügt Fritz offenbar über spezielles Wissen, um in
vermeidlich schlechteren Stellungen Remis Positionen zu erreichen. Diese
Eigenschaft
fällt besonders bei Statistiken zum Endspiel ins Auge und natürlich auch bei
Endspielanalysen. Sofern Fritz einen Vorteil wittert, wird verstärkt die
Linienöffnung angestrebt. Dabei spielt die Engine mitunter sehr aggressiv. Weitere Statistiken belegen, dass Fritz in der Lage ist,
überdurchschnittlich Gewinnpartien durch gezielte Königsangriffe zu erspielen. Mithin
muss die Engine der Gruppe der Taktiker,
mit besonderen Stärken im Königsangriff, zugeordnet werden. Die eigene Königssicherheit scheint
bei Fritz auch sehr ausgereift zu sein. Fritz 12 verliert nur selten Partien
durch überraschende Königsangriffe. Auch im Mittelspiel und ganz
besonders in Vorbereitung auf
bevorstehende Endspiele offenbart uns der Spielstil Wissen im Umgang
mit Bauernketten. Positionelle Kinderkrankheiten früherer Fritz Versionen, wie
z. B. die zu frühe Aktivierung der Dame, gehören der Vergangenheit an. Auch
bekannte Endspielschwächen, früher Vorgängerversionen (Fritz bis Version 6) sind
schon lange Geschichte.
Wirkliche Schwächen sind für mich nicht feststellbar.
Zusammenfassend kann dem Programm ein sehr menschlicher Spielstil bescheinigt werden. Fritz 12 spielt daher sehr unangenehm. Überhaupt besteht gegen eine solch starke Engine wahrscheinlich nur dann eine größere Chance in Vorteil zu kommen, sofern die ersten Züge nach der Eröffnungstheorie ausgespielt werden. In dieser Partiephase sind mehr oder weniger alle Schachprogramme anfällig. Eröffnungssysteme werden teilweise nicht verstanden, Eröffnungsideen nicht erkannt. Daher ist es notwendig, dass Experten auf dem Gebiet der Eröffnungstheorie Bücher für Schachprogramme erstellen. Notwendig ist es natürlich auch, dass jeweilige Programm besonders gut zu kennen.
Spielstil
(Deep Fritz 12) nach meinen
Eindrücken:
Meines Erachtens sorgen die zuletzt durchgeführten Änderungen bei Fritz für
einen veränderten Spielstil. Es ist leicht erkennbar, dass Deep Fritz 12 im
Vergleich zu Fritz 12 im Endspiel deutlich an Spielstärke gewinnt. Nicht zuletzt
werden offenbar hierdurch auch die Remisquoten geringer. Vielleicht nachteilig
ist, dass hierdurch auch die Aggressivität leidet. Deep Fritz 12 spielt weniger
aggressiv als Fritz 12. Letztendlich spielt Deep Fritz 12 noch ausgeglichener.
03. Fruit (zu Version 05/11/03)
Interview mit
Fabien Letouzey vom 05.04.2005:
Arena News-Ticker Page 07, News 96.
http://www.playwitharena.com
Fruit ist ein Open Source Projekt von Fabien Letouzey (Frankreich). Das Projekt wurde mit seinen letzten Versionen 05/11/03 und 2.2.1 im November 2005 eingestellt. Die Sourcen von Fruit sind erstaunlich klar und sehr gut dokumentiert. Fabien setzte eine Reihe von neuen Maßstäben im Computerschach. So übernahmen viele andere Programmierer Ideen von Fruit, zwecks Verbesserung der Spielstärke eigener Entwicklungen. Mit Unterstützung von Fabien arbeitet nunmehr Ryan Benitez offiziell an Fruit. Die letzte offizielle Version von Ryan ist Fruit 2.3.1. In diversen Ratinglisten tauchen immer mal wieder neuere, nicht frei verfügbare, Fruit Versionen auf (z. B. Fruit 2.4 Beta). Im Verlauf der letzten Jahren gab es aufgrund der letzten freien Fruit 2.1 Sourcen sehr viele Fruit-Clones. Programmierer versuchten ständig die Fruit 2.1 Sourcen weiter zu verbessern. Ganz im Sinne von Fabien werden die Sourcen bei den nachfolgend genannten "offiziellen Clones" auch wieder frei zur Verfügung gestellt (GPL).
Programmierer sind sich bei Fruit einig: Fabien setzte neue Maßstäbe für den ganzen Bereich der Engine Entwicklung.
"Offizielle Fruit Clones"
(in Klammern meine Empfehlung, vermutlich stärkste Versionen).
- Toga (1.42 JD)
- Grapefruit (1.0 Beta)
Spielstil nach meinen
Eindrücken:
Fruit spielt ausgeglichen und unauffällig. So richtig werden für mich keine
Stärken oder Schwächen erkennbar. Es fehlt ein wenig an einer persönlichen Note.
Charakterisieren möchte den Stil von Fruit mit dem von GM Tigran Petrosjan. Wie
Tigran Petrosjan spielt Fruit defensiv und ist nur schwer zu besiegen. Fruit ist nun schon über 4 Jahre alt und gehört immer noch
zu den TOP 20 (Stand 01.02.2010).
Interessant sind die Hinweise zum
Spielstil auf der Fruit Webseite.
http://www.fruitchess.com/playing-style.htm
Beeindruckend!
Dem interessierten Anwender werden reichlich Möglichkeiten dargeboten.
Mit Fruit können Sie experimentieren (Sourcen / UCI Engine-Optionen)
UCI options ------------ - BookFile (name,
default book.bin) - TimeAllocation (percentage, default
100%) - EGTB (true/false, default true) - EGTB Depth (0-20 plies, default:8) - NullMove Pruning (Always/Fail High/Never,
default: Always) - NullMove Reduction (1-3 plies,
default: 3) - Verification Search (Always/Endgame/Never,
default: Always) - Verification Reduction (1-6 plies,
default: 5) - History Pruning (true/false, default:
true) - History Threshold (percentage,
default: 70%) - Extended Futility Pruning (true/false,
default: true) - Extended Futility Margin (centipawns,
default: 300) - Evaluation options (percentage,
default: 100%) Material is obvious. It also includes
the bishop-pair bonus. - Material options (percentage, default
100%) - Contempt factor (centipawns, default:
0) |
04. Hiarcs (zu Version 12.1)
- Hiarcs 13.1 steht kurz vor dem Release (21.04.2010).
|
Spielstil nach meinen
Eindrücken:
Hiarcs versteht es außerordentlich gut Druck auszuüben. Dabei scheint die
Engine in der Tat
sehr viel Wissen über Königsangriffe
zu besitzen.
Dieses Wissen zeichnet sich allerdings nicht durch einen abschließenden, sondern eher einen aufbauenden
Charakter aus. Mit anderen Worten - NICHT UM JEDEN PREIS -. So versucht Hiarcs
offene Stellungen anzustreben, um seine Figuren geschickt in Angriffspositionen
zu bringen. Solche Strategien
dann aber eher verteilt über die ganze Bandbreite des Brettes, und nicht explizit
in Richtung gegnerischer König. Der Königsangriff selbst
ist nicht _führend_ das Hauptziel von Hiarcs.
Einen positionellen Vorteil am Damenflügel zieht Hiarcs vor,
sofern kein direkter Abschluss durch einen Königsangriff erkennbar wird.
Dies kann sehr schön beobachtet werden, sofern Hiarcs einen Königsangriff
eingeleitet
hat. Hiarcs verliert seine andere Brettseite dabei niemals aus den Augen und
spielt vordergründig sehr variantenreich auf Absicherung vorhandener Stellungsschwachpunkte,
schlägt also selten direkt zu. Hiarcs ist ein Stratege, der harmonisch druckvoll
und dabei leicht aggressiv spielt. Klassische Königsangriffe sind eher selten zu
beobachten. Hiarcs gewinnt viele
Partien im späten Mittelspiel, wenn strategische Pläne
langfristig greifen. Vielleicht kann der Spielstil mit GM Vladmir Kramnik
verglichen werden. Kaum ein anderes Programm gewinnt so viele Spiele im späten
Mittelspiel wie Hiarcs. Es macht einfach Spaß Hiarcs zu beobachten. Es ist
kein Wunder weshalb diese Engine so beliebt ist. Zum Spielstil von Hiarcs werden
sich zukünftig weiter die Gemüter erhitzen. Selbst sehe ich jedoch
keinesfalls einen GM Mikhail Tal in Hiarcs. Und schon sind wir auch bei der
Achillesferse dieser Engine. Hiarcs verzettelt sich oftmals in eigenen
Strategien und somit auch in aussichtsreichen Positionen. So wird ein Spiel
entscheidendes Tempo auch gerne mal verschenkt. Insofern stellt sich beim
Beobachten einer Hiarcs Partie immer die Frage: "Was passiert nun".
Hellseherische Fähigkeiten sind dann oftmals gefragt. Hiarcs hält auch sehr gerne an
schnell gefunden Zügen fest. Sehr selten ist zu beobachten, dass durch höhere
Zugtiefen auch bessere Züge gefunden werden. Nicht zuletzt blitzt Hiarcs daher
auch
deutlich besser. Hiarcs
erreicht mit diesen Spieleigenschaften eine beachtliche Spielstärke.
Stefan Brettschneider schrieb am 16.02.2010 zum Spielstil von Hiarcs: Aus meiner Sicht kann man hervorheben, dass Hiarcs überdurchschnittlich mit geschlossenen Stellungen zurecht kommt. Mich erinnern die "positionellen" Lichtblicke auch etwas an ChessGenius, der ein positionell ebenfalls sehr ansprechendes Schach spielt. Während ChessGenius in den letzten Jahren allerdings völlig stagnierte und letztlich kein Spitzenprogramm mehr auf schneller Hardware darstellt, ist Hiarcs auch taktisch und im Endspiel kontinuierlich besser geworden, ohne computertypische positionelle Schwächen zu zeigen. Das Lavieren wirkt auf mich in geschlossenen Stellungen auch etwas besser und "menschlicher" als bei Shredder oder Rybka. Überdurchschnittlich gut (wiederum ähnlich ChessGenius auf höherem Niveau) gefällt mir die Freibauernbehandlung im späten Mittelspiel. Z.B. in typischen Grünfeld-Indisch-Stellungen mit weißem Freibauer auf d5 (Grünfeld Prins) oder mit schwarzem a-Freibauer werden die speziellen Freibauerchancen sehr treffsicher von Hiarcs bewertet. Im Endspiel gefällt mir die Behandlung von Turmendspielen und Leichtfigurenendspielen besonders gut. Hier hat Hiarcs schon auf kurzen Bedenkzeiten schnell den Durchblick. Im figurenreichen Mittelspiel habe ich manchmal den Eindruck, dass Hiarcs sich zu bereitwillig vom Läuferpaar trennt, weil die langfristigen Möglichkeiten zur Stellungsöffnung zwecks Belebung des Läuferpaares verkannt werden. |
Mark Uniacke (am 03.02.2010
auf eine Frage zum Spielstil)
"HIARCS' playing style is now very aggressive with a distinctive liking
for attacking the opponent's king. This often leads to dynamic exciting games
which are played on a knife-edge."
Spok, Raumschiff Enterprise
zum Spielstil:
"Faszinierend"
Die UCI-Optionen werden sehr
detailliert auf den Hiarcs Webseiten beschrieben.
http://hiarcs.com/pc_uci_options.htm
Eine Vielzahl von Lern-Optionen, die ich für meine
Engine Turniere deaktiviere.
Der Spielstil kann verändert werden.
Nach meinen Erfahrungen ist die
Grundeinstellung "Active" die Beste.
Interessant ist der Parameter Sharpen PV.
Dieser Parameter sollte bei längeren Bedenkzeiten (auch bei
Analysen) aktiviert sein.
05. Junior (zu Version 11.2)
|
Spielstil nach meinen
Eindrücken:
Wenn eine Engine überhaupt an den Spielstil von WM Mikhail Tal herankommt,
dann
ist es wohl Junior 2010. Junior erspielt von allen mir bekannten TOP Engines die
meisten Kurzpartien. Aus einer Engine, der oftmals "Kaffeehausschach" nachgesagt
wurde, entwickelte sich ein taktisches Monster. So ignoriert Junior jegliche
Eröffnungstheorie und spielt nach seinen Buchzügen unkonventionell. Das
kann sowohl positiv als auch negativ ins Auge fallen. Gerade beim
Eröffnungstraining kann Junior gut eingesetzt werden. Entweder findet Junior
direkt eine Neuerung oder, so schnell wie keine zweite Engine, den wahrscheinlich besten "fragwürdigen" Zug. Gerade wenn Junior aus dem Buch
kommt sind Züge wie 1. a4 oder 1. h4 keine Seltenheit. So ganz nach dem Motto:
Mal schauen wo der gegnerische König steht und dann mal los. Junior opfert gerne
für den Angriff (auch mal eine Figur) und behält bei solchen Opfer-Zügen meist
auch noch
Recht. Einen solchen Spielstil muss sehr viel implementiertes Wissen voraus
gehen. Nun haben taktisch orientierte Engines meist auch gravierende Schwächen. Junior
fällt wie keine zweite TOP-Engine im Endspiel ab. Gerade in
Endspielübergängen scheint kaum Wissen vorhanden zu sein. Wenn Junior
eine Kombination nicht selbst errechnen kann, geht das Programm
baden. Stellen Sie sich Tal mit Schwimmflügel vor, dass ist Junior. Sofern ein deutlich schwächerer Gegner gegen Junior ein Endspiel
erreicht hat, muss sich der Junior-Fan ernsthafte Sorgen um diese "Wunder-Engine" machen. Aufgrund dieser
Spieleigenschaften gehört Junior zu den Engines, mit einem unverkennbaren Charakter. Fans von
GM Vassily Smyslov oder
GM Josè Raùl Capablanca (Endspielstrategen) sollten Junior für Analysen
meiden - dieser Personenkreis wird nicht froh. Fans von GM Mikhail Tal sollten
sich diese Engine schnellstmöglich sichern.
Die UCI-Optionen werden sehr
detailliert auf den Hiarcs Webseiten beschrieben.
http://hiarcs.com/pc-chess-junior-options.htm
Von taktischer Schlagkraft ist bei den Engine
Optionen nichts zu sehen (keine besonderen taktischen Parameter).
Der Programmierer spielt uns den "Ahnungslosen" vor. So ganz nach dem Motto
"Ich weiß von nichts".
Die UCI Optionen wirken also hinsichtlich der "besonderen" taktischen Stärke
eher harmlos.
Aber wehe denn, Junior hat eine Kombination aufgespürt!
Spielen Sie auf einem Holzbrett? Denken Sie bitte an eine gute
Feuerversicherung.
06. Komodo (zu Version 1.2 JA)
Interview mit
Don Dailey vom 20.12.2009:
http://www.schach-welt.de/index.php?option=com_content&view=article&id=85&Itemid=78
Update Informationen zu Komodo 1.1 JA:
Beitrag im TalkChess Forum
Update Informationen zu Komodo 1.2 JA:
Beitrag im TalkChess Forum
Auffällig ist der enorme Zuwachs durch 64-Bit. Komodo gehört neben Rybka und Zappa zu den 3 Engines, die derzeit am Meisten von 64-Bit profitieren.
Hinweis 1:
Die Engine Doch wurde in Komodo umbenannt.
Letzte Doch Version = 1.3.4
Spielstil nach meinen
Eindrücken:
Im Mittelspiel spielt Komodo weit über seinem
durchschnittlichen Level, im Endspiel werden Schwächen deutlich. Auch werden
keine Endspieldatenbanken wie z. B. Nalimov genutzt. Komodo hinterlässt den
Eindruck von implementierten positionellen Wissen. Taktisch spielt Komodo
unauffällig, ist aber keinesfalls für gegnerische taktische Manöver anfällig.
Komodo spielt ganz im Stil von GM Emanuel Lasker. Auch Lasker hatte seine
Stärken im Mittelspiel. Im Blitz fällt Komodo etwas ab. Rundrum, eine sehr interessante Engine. "Computerschächler"
verfolgen diese Entwicklung mit Spannung, denn das Potential scheint schier
riesengroß zu sein.
Geben Sie einfach den Namen Sample.per in
das freie Fenster ein und speichern Sie dann als "Neue UCI Engine".
Danach könnten Sie in der Sample.per nachfolgende Veränderungen vornehmen
(Sie benötigen einen Text-Editor ... Gehe zu:
Softwarehelfer 1/2)
Settings für Komodo 1.0
Die Setting
Einstellungen erfolgen in der Datei: sample.per
# dynamic features
# static features |
Don Dailey
|
How to modify the personality of Komodo. Use the sample personality file as a general guide which is called sample.per. It has reasonable default values but not the current defaults used in Komodo. Here are some tips: All comment lines begin with the
'#' character. Each adjustable weight in Komodo is defined by the name of the evaluation term and 2 integer values describing the opening and endgame weight to be assigned. Komodo interpolates these values between 24 different game stages. If you forget or accidently delete a value in the personality file, Komodo will assume the value to be 0 for that particular parameter. Keep in mind that Komodo tries to center the values of the weights. For instance if you raise the value of the knight table multipler, it will not change the average value of a knight. So you do not necessarily have to compensate by lowering the value of the knight. In the case of mobility, Komodo also centers the values so that poor mobility is negative and "average" mobility is about zero, regardless of how you set the weights. You cannot arbitrarily change the scale of the weights as Komodo depends on the approximate value of pawn to be around 1000 for things like lazy evaluation, futility pruning and other things. So the value of pawn should be something fairly close to 1000 to get the best results. The configuration file does not give you complete control over the evaluation function, but it does give you a lot. For instance you cannot change the individual square values as defined by the internal piece square tables in Komodo which handle basic things like centralizing knights and so on. Candidate passed pawn values are a percentage of the passed pawn values and are not currently adjustable. And there are other things similar to this that you cannot control. With UCI interface you will be able to set the name of a configuration file to use for Komodo - so you have the option to make several. If this is not set then the default weights will be used.
A brief description of what each terms is: dynamic features pmob pawn mobility
- bonus for empty square in front
static features
pval base value of a pawn
Don Dailey (am
01.02.2010, auf eine Frage, ob schon weitere Settings vorliegen): |
07. Ktulu (zu Version 9.03)
- Ktulu 9.03 befindet sich derzeit im Beta Test (21.04.2010).
Interview mit
Rahman Paidar vom 15.03.2005:
Arena News-Ticker Page 06, News 80.
http://www.playwitharena.com
Der noch sehr junge Programmierer aus dem Iran gehört zu den talentiertesten Schachprogrammierern. Aus privaten Gründen musste Rahmen eine fast 3jährige Pause einlegen. Vor ca. 4 Jahren lag Ktulu auf Platz 4-5 (32-Bit, 1 Core) in der ATL-4 (seinerzeitige Arena Ratingliste). Im Spätsommer letzten Jahres veröffentliche Lokasoft (Distributor) Ktulu 9. Rahman meldete sich direkt mit einer ELO-Verbesserung von ca. 65 Punkten zur Vorgängerversion eindrucksvoll zurück. Mit dem Programmierer bin ich freundschaftlich verbunden. Selbst habe ich Ktulu eine längere Zeit beim Beta Test betreut bzw. das Programm auch selbst vermarktet. Eine Ratingliste ohne Ktulu ist für mich eigentlich gar nicht vorstellbar. Leider gibt es in der Version 9.0 einige Fehler, so dass Ktulu zunächst nicht in die SWCR starten konnte. Zukünftig werde ich Rahman wieder unterstützen und versuchen Fehler zu finden.
Spielstil nach meinen
Eindrücken:
Ktulu nutzt keine Endspieldatenbanken, benötigt diese auch nicht. Ca. 65% der
Endspiele werden meines Erachtens nahezu an der Grenze der Perfektion gespielt.
Gerade Endspiele reizen den Programmierer. Er versucht auch sein Programm
bevorzugt im Endspiel beständig zu verbessern. Im späten Mittelspiel überrascht
Ktulu mit vielen strategischen Wendungen. Ktulu muss auch in
Version 9.0 kein Programm im Endspiel fürchten. Die Probleme
bei Ktulu liegen im taktischen Bereich und in der Königssicherheit. Auch tauscht
Ktulu gerne 2 Leichtfiguren gegen einen Turm und Bauern. Meist gehen diese
Manöver jedoch leider nicht auf.
Ktulu gerät oftmals in Königsangriffe oder verspielt aussichtsreiche Positionen im
frühen Mittelspiel. Diese Äußerung ist nicht gleichbedeutend damit, dass Ktulu
nicht in der Lage wäre Partien auch schnell für sich zu entscheiden. So
spielstark Ktulu im späten Mittelspiel auch agiert
(positionell und strategisch), so
spielschwächer ist Ktulu im frühen Mittelspiel. Insofern steckt in dieser Engine
eine Menge Verbesserungspotential. Kein anderes mir bekanntes Schachprogramm hat
einen so eigenen Stil wie dieses Programm aus dem Iran. Bei Ktulu kommen
Endspielfans voll auf Ihre Kosten. Zu hoffen ist, dass Rahman motiviert bleibt
und sich so langsam wieder zurück an die Spitze kämpft.
Rahman Paidar
Rahman Paidar
zum "neuen" Tactical factor:
"Concerning Tactical Factor, it's some sort of triggering to let Ktulu have more
possibility to find tactical overlooking in game.
In some positions, this might
be counter productive as this consume more time to reach the same depth and in
some other positions this might help.
According to my last tests, the default
value is the best."
08. Loop (zu Version 2007)
Am 11.03.2002 sendete mir Fritz Reul List 4.40 für Frank's Chess Page. Seinerzeit brach Unruhe unter den "Winboardern" aus, denn List lief ausschließlich im Textmode. Unruhe, weil das Winboard Protokoll nicht unterstützt wurde. Niemand konnte so Recht verstehen, warum ich das Programm in die Download Rubrik auf einer Winboard Seite ablegte.
Fritz Reul (am
11.03.2002 per E-Mail):
"List ist eine
taktisch starke Engine, positionell hingegen ziemlich schwach".
Mit dieser frühen List Version konnte ich mich nur bedingt beschäftigen, weil ich im Dezember 2001 begann die Arena GUI zu testen. Dennoch testete ich mittels bekannten Test-Suits. Die taktische Schlagkraft überraschte mich sofort. So fragte ich für weitere Informationen bei Fritz Reul nach. Ich kann mich heute kaum noch an seine Antwort erinnern. Er antwortete glaube ich sinngemäß, dass er List auf schnelles taktisches suchen optimiert hätte. Einige Jahre später wurde List dann auf den Webseiten von Stefan Zipproth (Aristarch) als UCI Engine und zuletzt als kommerzielles Programm unter dem Namen Loop und List angeboten.
Die Entwicklung wurde zunächst eingestellt. Im
Mai 2010 wurde dann Loop 2007 (32-Bit / 64-Bit) als Freeware veröffentlicht.
Bei Fragen zu Loop sollten Sie sich an Gerhard Sonnabend (Supportler) wenden.
Gerhard Sonnabend
schrieb hierzu folgende Anmerkung: Gerhard Sonnabend
schrieb zu Loop 2007 folgende Anmerkung: |
Spielstil nach meinen
Eindrücken:
List hielt seine taktische Schlagkraft bei den ersten UCI Versionen aufrecht.
Bei den kommerziellen späteren Versionen wurde der Spielstil allerdings deutlich
verändert. So wurde Loop zwar recht spielstark und gehört auch heute noch zu den
TOP 20, allerdings auf Kosten seiner ehemaligen taktischen Stärke. Loop spielt
sehr defensiv, die taktische Stärke funkt hierbei "nur" noch gelegentlich auf. Das
Programm spielt zäh, gerade wenn eine remisträchtige Position erreicht
wurde. Behalten konnte sich Loop natürlich die Fähigkeit, sehr schnell hohe Zugtiefen zu
erreichen. Hieraus schöpft die Engine auch heute die Kraft, immer
noch zu den TOP 20 der Weltelite zu gehören. Die Schwäche von Loop ist im Endspiel zu suchen.
Nach wenigen Partien wird klar, dass Loop im Vergleich zu anderen TOP Engines,
notwendiges Endspielwissen fehlt. Ähnlich wie Fruit oder Crafty (bekannte
Winboard Engine, welche nicht den TOP 20 angehört) könnte auch Loop mit GM Tigran Petrosjan
verglichen werden.
Bei den UCI Optionen kann die Anzahl der Threads / Cores eingestellt werden.
09. Naum (zu Version 4.2)
Interview mit Alexander Naumov vom 09.05.2005:
Arena News-Ticker Page 05,
News 79.
http://www.playwitharena.com
|
Spielstil nach meinen
Eindrücken:
Naum spielt positionell absolut ausgeglichen. Es gestaltet sich für
andere Engines als schwierig Naum aufgrund dieser Stärken zu bezwingen. Naum
hat in den letzten Versionen deutlich an Endspielstärke zugelegt. Liegt
eine taktische Pointe in der Luft, wird Naum diese errechnen. Gerade für
Schachprobleme (Stellungen, die einen Best-Move fordern)
eignet sich Naum Bestens. Mir ist kein anderes Programm bekannt, welches in
der Lage ist, so viele Positionen aus bekannten Computerschach Test-Suits zu
lösen. Den
Spielstil würde ich aufgrund der soliden Spielweise mit GM Karpov vergleichen.
Naum ist meines Erachtens die Engine, die am zähesten von allen TOP-20 Engines
spielt.
- PreserveHash / PRESERVE_HASH If set, the engine will not clear the hash tables when position on board is changed. This is useful for analysis, because the engine will keep hash entries when user goes backwards or forwards on the move list while the engine is in the analysis mode. When playing a game this option is ignored, because the engine will always keep the hash values. Also when the 'new game' command is issued, hash is always cleared. - CanResign /
RESIGN - PruningLevel - DrawContemptScore / DRAW_CONTEMPT_SCORE - MinEgtbDepth / MIN_EGTB_DEPTH - MaterialImportance / MATERIAL_IMPORTANCE - Minor_vs_Pawns_Score /
MINOR_VS_PAWNS_SCORE - Rook_vs_Pawns_Score / ROOK_VS_PAWNS_SCORE - Rook_vs_Minor_Score / ROOK_VS_MINOR_SCORE - TwoMinors_vs_Rook_Score /
TWO_MINORS_VS_ROOK_SCORE - ThreeMinors_vs_Queen_Score /
THREE_MINORS_VS_QUEEN_SCORE - TwoRooks_vs_Queen_Score /
TWO_ROOKS_VS_QUEEN_SCORE |
10. Onno (zu Version 1.2.70)
Am 15.05.2010 wurde Onno 1.2.70 released.
Im Mittelpunkt seit Onno 1.1.1 stand der Mehrprozessor-Support. Im
SCHACHWELT News-Ticker wurde in der vergangenen Wochen umfangreich berichtet.
Interview mit
Onno Garms vom 25.12.2009:
http://www.schach-welt.de/index.php?option=com_content&view=article&id=92&Itemid=95
Onno ist eine noch sehr junge Engine. Insofern bin ich sehr froh, ein Interview mit dem Programmierer erstellt zu haben. Mehr oder weniger kam die Engine plötzlich und unerwartet aus dem Nichts. Vergleichbar mit starken russischen Schachspielern, die plötzlich mit 2.700 ELO in offiziellen Listen auftauchen.
Spielstil nach meinen
Eindrücken:
Eine feste Meinung zum Spielstil hat sich bei mir noch nicht geformt.
Nachfolgend spreche ich mithin lediglich von gesammelten Eindrücken. Ich schließe mich
zunächst, nach gesehen Partien, der Meinung vom Programmierer an. Die Stärke liegt
bei positionellen, die Schwäche bei taktischen Stellungen. Auch im
Endspiel spielt Onno im Vergleich zu den anderen TOP-Engines brauchbar.
Interessant sind die "Onnologischen" Stellungsbewertungen, die in allen
Partienphasen sehr realistisch wirken. Onno spielt meines Erachtens eine
Mischung zwischen solid positionell bis defensiv. Hierbei geht die Engine
besonders gut mit geschlossenen Stellungen um und spielt hierbei abwartend-ruhig,
ohne eine Schwächung der eigenen Figuren herbeizuführen. Meines Erachtens wird
es schwierig sein, eine Spielstärkeverbesserung aufgrund dieser
Spieleigenschaften zu erreichen. Bei mehr Taktik ändert sich das Gesicht der Engine. Wahrscheinlich geht dann eher Spielstärke verloren. Insofern können wir
mit Spannung zukünftige Versionen erwarten.
- Flush Debug - Show Full Path - Random Intensity Please note: - Random Seed - Threads - TB Min Depth - TB Draw |
11. Protector (zu Version 1.3.4 JA)
Interview mit
Raimund Heid vom 21.02.2010:
http://www.schach-welt.de/index.php?option=com_content&view=article&id=131&Itemid=134
Eine noch relativ unbekannte Engine. Bei Protector handelt es sich meines Erachtens nicht um einen Clone aus der Fruit Familie, zu unterschiedlich ist das Spielverhalten zu Fruit und Co.. Die Entwicklung schaut kontinuierlich aus. Seit Version 1.3.3 nutzt Protector die Nalimov Endspieldatenbanken.
Hinweis:
Seit Anfang Februar 2010 kompiliert auch Jim Ablett Protector.
Spielstil nach meinen
Eindrücken:
Bei Protector blitzen immer wieder positionelle
Feinheiten auf, die Spiele gegen stärke Engines sofort und unerwartet entscheiden. Protector glänzt in allen Partiephasen mit Spitzen,
spielt sowohl taktisch, positionell als auch strategisch zu 30%
(sinnbildlich) perfekt. Somit ist
die Engine sehr gefährlich und nicht berechenbar. In Protector steckt ein
kleiner GM Michail Botvinnik. Botvinnik, der Patriarch des sowjetischen
Schachspiels, war Wissenschaftler und widmete sich allen Abschnitten des
Spieles. Leider werden viele Eröffnungssysteme nicht richtig behandelt und Protector spielt sich
somit oftmals in Nachteil.
|
Die UCI Optionen sind selbsterklärend.
12. Rybka (zu Version 3)
Interview mit
Vasik Rajlich vom 20.12.2005:
Arena Webseite, Rubrik: Reviews / Interviews
http://www.playwitharena.com
http://www.top-5000.nl/int/rybka.htm
Seit nunmehr 4 Jahren ist Rybka in aller Munde und dominiert die Engine-Szene. Zeitweise mit 150 ELO Punkten Vorsprung setzte sich Rybka deutlich vor allen anderen Engines in bekannten Ratinglisten ab. Fast sensationell hält Rybka Platz 1. Bei der meines Erachtens abzusehenden Thronfolge ist es derzeit am Brodeln. Stockfish, Naum und Shredder kommen immer näher an Rybka heran. Auch Komodo ist es zuzutrauen, Rybka in sehr naher Zukunft abzulösen. Computerschach im Jahr 2010 wird wieder spannend und die Szene beobachtet die derzeitigen Entwicklungen mit Argusaugen. In den letzten Monaten geriet Rybka in Kritik. So werden die Suchinformationen offenbar verkürzt dargestellt (Zugtiefen, Varianten, Anzahl berechneter Stellungen pro Sekunde). In diversen Foren ist zu lesen, dass Teile von Fruit für Rybka 1.0 Beta verwendet wurden. Dennoch wird offensichtlich, dass zwischen der letzten Rybka 1 (1.2n) und der letzten Rybka 2 (2.3.2a) Version als auch zwischen der letzten Rybka 2 (2.3.2a) Version und Rybka 3 stets ca. 100 ELO Punkte liegen. Der Programmierer erreichte unglaubliche Spielstärkesteigerungen und nach vier Jahren ist es bis heute noch keinem anderen Programmierer gelungen, Rybka abzulösen. Daraus können wir schließen, dass der Programmierer Vasik Rajlich mit seinen eigenen Ideen vergleichbar zu Fabien Letouzey neue Maßstäbe gesetzt hat.
Spielstil nach meinen
Eindrücken:
Rybka ist ein Taktiker mit Stärken im Übergang zum Endspiel. Dort, wo fast
alle anderen Engines schwächeln (Übergang Endspiel), feiert Rybka hauptsächlich
seine Erfolge. In allen
anderen Partienphasen spielt Rybka sehr solide, oftmals druckvoll und macht kaum
Fehler. Fast unglaublich gut geht Rybka mit Läufern um. So wird diese Figur
beherrscht wie keine Zweite. Aufgrund dieser Stärke muss es heute schon als
fraglich angesehen werden, ob der Springer dem Läufer beim Figurenwert mit 3
Bauern wirklich gleich zu setzen ist. Eher zutreffen würde, Springer = 3.0
Bauerneinheiten und Läufer = 3.2
- 3.3 Bauerneinheiten in Abhängigkeit möglicher Stellungskonstellationen. Die Stärken mit dem Umgang von Läufern kommen im späten Mittelspiel so
richtig zum Tragen. Schwierig wird es, auf Fehlersuche zu gehen. Ich
bin z. B. der Meinung, dass Rybka Probleme mit der Eröffnungsbehandlung hat. Die
ersten berechneten Züge sehen oftmals zu defensiv aus. Ganz abgesehen von dieser
vermuteten Schwäche, kann Rybka sehr gut mit Kasparow verglichen werde. Kasparov
ist ein Meister der Eröffnungstheorie, daher hinkt der Vergleich zumindest an
dieser Stelle. Aber Rybka's Spiel ist dynamisch und voller Energie, vergleichbar
zu Kasparow. Rybka sucht
stets die Initiative!
Felix Kling schrieb am 14.02.2010 zum Spielstil von Rybka: Rybka ist die "objektivste Engine" - die Bewertungen liegen oft sehr nahe an 0.00 und ändern sich mit höheren Suchtiefen meist nur gering. Die frühen Versionen galten als eher positionelle Engine, mit Schwächen im Königsangriff und Taktik allgemein. Daher gab es auch "Rybka Winfinder" Engines, die speziell für taktische Stellungen optimiert waren, aber insgesamt schwächer als Rybka spielten. Das änderte sich mit Rybka 3. Ich erinnere mich noch wie Kasimdzhanov Vasik in Mainz (kurz vor der Veröffentlichung von Rybka 3) fragte, ob es wieder eine Winfinderversion geben würde und Vas sagte, dass man soetwas nicht mehr brauche. In der Tat ist Rybka 3 taktisch sehr stark, wobei die alten Stärken nicht verloren gingen. Rybka versteht Stellungen mit Materialungleichgewicht sehr gut, wie Grischuk schon über Rybka 2 sagte: "... I think that in evaluating certain non-standard situations Rybka can compete with the best players in the world. That's amazing, but that's the way it is now." Es fällt schwer Rybka besondere Stärken oder Schwächen in bestimmten Partiephasen zuzuordnen. Allerdings sollte man für Endspielanalysen zumindest die wichtigsten Endspieldatenbanken (3- und 4-Steiner) verwenden, da Rybka dies erwartet und sonst selbst in einfachsten Bauernendspielen Unsinn anzeigt. |
Die Rybka Parameter werden auf den Rybka Webseiten sehr ausführlich beschrieben.
Zu Rybka 2:
http://www.rybkachess.com/deutsch/index.php?auswahl=FAQ+zur+V.+2.x
Zu Rybka 3:
http://www.rybkachess.com/deutsch/index.php?auswahl=Persistent+Hash
13. Shredder (zu Version 12)
1.
Interview mit Stefan Meyer-Kahlen zu Shredder 09 (Alexander Schmidt & Frank
Quisinsky, 2005)
2.
Interview mit
Stefan Meyer-Kahlen zu Shredder 10 (Alexander Schmidt & Frank Quisinsky,
2006)
3.
Interview mit Stefan Meyer-Kahlen zu Shredder 11 (Michael Diosi, 2007)
4.
Interview mit Stefan Meyer-Kahlen zu Shredder 12 (Frank Quisinsky,
SCHACHWELT 04/10, 2010)
5.
Bericht, Rezension zu ChessBase Deep Shredder 12 (Frank Quisinsky, 2010)
... enthalten ist ein Kurz-Interview / Dialog mit Stefan
6.
Bericht, Rezension zum Chess Tutor 1/2 (Frank Quisinsky, 2010)
Stefan Meyer-Kahlen war nun selbst viele Jahre die Nummer 1. Er gewann reichlich Computerschachturniere und musste sich nach Rybka mit dem ungewohnten Dasein eines Verfolgers zufrieden geben. Zeitweise rutsche Shredder in den Ratinglisten bis auf Platz 5 ab. Mit Shredder 12 gehört die Engine von Stefan aber wieder zu Rybka's engsten Verfolgern. Stefan scheint unermüdlich zu sein. Er setzte zusammen mit Dieter Bürßner (Schachprogramm Yace) und Rudolf Huber (Schachprogramm SOS) den UCI Standard. Wobei Dieter und Rudolf "nur" unterstützend tätig waren. Auch seine Shredderbases (Endspieldatenbanken) sind hoch entwickelt. Um weitere Wiederholungen zu vermeiden, verweise ich auf den kürzlich gefertigten ChessBase Deep Shredder 12 Bericht.
Spielstil nach meinen
Eindrücken:
In
einem der vergangenen Interviews äußerst sich Stefan Meyer-Kahlen auch zum
Spielstil von Shredder. Stefan liebt den Stil von GM Josè Raùl Capablanca und GM
Anatoly Karpow. Sinngemäß versucht er das natürlich auch seiner Engine zu
implementieren. In der Tat hat Shredder etwas von Beiden, aber ich würde dennoch
eher mit GM Vassily Smyslov vergleichen. Smyslov's Stärke lag im Endspiel und er
war in vielerlei Hinsicht der Nachfolger von Capablanca. Schon alleine aufgrund
der Klarheit seiner positionellen Züge. Vielleicht war Smyslov der meist
unterschätze Weltmeister überhaupt. Auch ein Shredder sollte niemals
unterschätzt werden. Shredder spielt solide und druckvoll mit Stärken im
Endspiel. Shredder ist taktisch angreifbar. Darin liegt dann _vielleicht_ die
Schachstelle der "Meyerkahlistischen Gesetzgebung". Vergleiche ich die besten
fünf Engines, verliert Shredder verhältnismäßig mehr Partien gegen schwächere
Gegnerschaft. Interessant dabei ist der Umstand, dass Shredder entgegengesetzt
in der Lage ist verhältnismäßig viele Kurzpartien zu erspielen. Mit taktischen
Paukenschlägen führt Shredder konsequent einen Königsangriff zum Matt,
vergleichbar zu den Engines Stockfish und Junior. Shredder nutzt jede kleine
Ungenauigkeit mit einer unglaublichen druckvollen Spielanlage erbarmungslos aus.
Auch ist Shredder in der Lage mit mehr Zeit verzwickte positionelle
Stellungsverbesserungen zu errechnen. Persönlich ziehe ich Shredder 12, Rybka 3
als Haupt-Analyse-Engine vor. Shredder vereint meines Erachtens so viele
Stärken, wie keine zweite Engine.
Allgemeine Engineoptionen - Keep Hash Tables - Position Learning - Use Shredderbases - Contempt - Clear Hash - Clear PosLearning - Werte für Figuren - Gewichte der Bewertungsparameter - King Safety - Center Control - Pawn Structure - Passed Pawns - Bishop Pair - Time Buffer - Time Usage - Threads (nur bei Deep Shredder) |
Übrigens, lesen Sie mal die Shredder Anleitung!
Sie finden sehr viele nützliche
allgemeine Computerschach-Hinweise!
Die Shredder Classic GUI bietet eine Reihe an Textmode Befehlen. Leider sind mir nur wenige bekannt. Sammlung von Textmode Befehlen (einfach eintippen): st = Stopp Turnier /
Start Turnier (während eines Engine-Turniers)
Immer mit dem gleichen Befehl ein
/ ausschalten:
bench = ermittelt einen Schach-Bench |
14. Sjeng (zu Version WC-2008)
Interview mit
Gian-Carlo Pascutto vom 04.02.2010:
http://www.schach-welt.de/index.php?option=com_content&view=article&id=118&Itemid=121
Mit 17 Jahren sendete mir Gian-Carlo seinen ersten offiziellen Sjeng für meine ehemalige Webseite "Frank's Chess Page". Seit dem entwickelte sich Sjeng kontinuierlich und gehört heute zu den absoluten TOP Programmen. Mit 27 Jahren ist der Programmierer noch sehr jung und sein Wissen über Programmierung begeistert selbst die erfahrenen Hasen unter den Programmieren.
Gian-Carlo gehört meines Erachtens zu den begnadetsten Engine Programmierern. Er weiß ganz genau was er programmiert, welche Änderung in den Sourcen zu welcher Veränderung führt. Gian-Carlo protzt vor eigenen Ideen und somit hat auch Sjeng ein ganz individuelles Erscheinungsbild. Dies zeigt sich an geringen Remisquoten im Vergleich zu allen anderen Engines, die sich in einer +-100 ELO Reichweite befinden. Sjeng ist sehr ausgereift. Die Protokollumsetzung ist perfekt. Seit Jahren habe ich keine einzige Fehlermeldung rund um Sjeng vernehmen können.
Spielstil nach meinen
Eindrücken:
Sjeng spielt explosiv und dynamisch. Dies kommt dem
Spielstil von GM Alexander Alekhine sehr nahe. Auch taktisch gehört Sjeng zu
den Aushängeschildern, wobei Sjeng im Vergleich zu anderen Taktikern
unauffälliger wirkt. Der harmlose Taktiker? Sjeng setzt einmal erreichte
Vorteile auch sicher in einen Sieg um. Von wirklich auffälligen Schwachpunkten können
wir bei Sjeng nicht reden. Im Vergleich zu anderen TOP Engines spielt
Sjeng im Endspiel vielleicht minimal schwächer.
Sjeng gehört zu den Programmen, die ich am Liebsten spielen sehe. Immer wieder
vermute ich geniale Züge, die ich dann später mit anderen Engines analysiere. Langfristig sehe ich Sjeng
beständig unter den TOP 8
und es wäre auch nicht verwunderlich, wenn Gian-Carlo gar die Spitze des
Eisbergs erklimmen würde.
|
15. Smarthink (zu Version 1.20)
Immer gut aufgelegt und stets zu jedem Spaß bereit, präsentiert sich der russische Programmierer Sergei Markoff. Ganz entgegen russischer Gesetze belegt Smarthink in der SWCR derzeit den vorletzten Platz. Bevor Sie jetzt weiter springen, empfehle ich Ihnen den Zeilen zu Smarthink Ihre äußerste Aufmerksamkeit zu widmen. In diesem Programm steckt Genialität hinsichtlich der Umsetzung von "Botwinnik Thesen". Smarthink kann ferner aufgrund seiner sehr markanten Merkmale mit Junior verglichen werden. Allerdings unterscheiden sich die Spielstile gewaltig.
Spielstil nach meinen
Eindrücken:
Auffällig ist, dass Smarthink mehr Zeit als andere Engines für bessere Zugfolgen benötigt. Die Engine
fällt daher bei der Blitzspielstärke ab. Smarthink gehört zu
den aggressivsten Taktikern, allerdings mit viel Wissen zu Endspielen. Diese Konstellation
ist eher selten. Die Achillesferse fällt auch direkt ins Auge. Smarthink schwächelt in
positionell orientierten Stellungen. Auch um die Königssicherheit ist es eher
schlecht bestellt. Nun, was bringt Endspielstärke wenn die Partien aufgrund
dieser Merkmale schon vorher enden? Eine berechtigte Frage! Der Programmierer
muss also noch etwas nachsitzen ... aber:
Der wirklich herausragende Aspekt ist ein ganz anderer. Ein Mensch erkennt im Mittelspiel von Smarthink logisch nachvollziehbare Pläne. Die Spielanlage von Smarthink sind absolut verständlich und nachvollziehbar. Gegen spielstärkere Engines wird Smarthink gnadenlos ausgerechnet. Smarthink zeigt also als Schachprogramm die menschliche Schwäche im Spiel gegen Computerschachprogramme auf. Paradox, aber mein Eindruck! Auf den Spuren von Botwinnik? Sergei Markoff beschäftigt sich mit den Thesen von Botwinnik. Botwinnik wollte mittels Computerschachprogramme die Spielstile von Menschen kopieren. Hierzu veröffentlichte er viele Thesen. Bei der Betrachtungsweise der Smarthink Merkmale erkennen wir den programmiertechnischen Erfolg. Insofern ist Sergei Markoff mit Smarthink ein Meisterwerk gelungen, denn ...
SPIELSTÄRKE IST NICHT ALLES
Interessant ist der "Tropism" Parameter!
Diesen habe ich auch gerade erst kennengelernt (kann nicht alles wissen).
** Muss ich ausprobieren **
- PawnHash the size of pawn hash - OpeningsBook directory for the opening book - Aggressivity / Defensivity Cowardice (%) - causes SmarThink to make care of own king (100 by default) 0 <= Cowardice <= 300 - Tropism Tropism influences engine will to concentrate it's strategy on king attack |
16. Spark (zu Version 0.4)
- Spark 0.4 befindet sich derzeit im Beta Test (21.04.2010).
Interview mit
Allard Siemelink vom 10.01.2010:
http://www.schach-welt.de/index.php?option=com_content&view=article&id=96&Itemid=99
|
Spielstil nach meinen
Eindrücken:
Sowohl Spark als auch Bright sind brillante taktisch starke Engines. Die
taktische Schlagkraft wird besonders bei Computerschach Test-Suite erkennbar.
Oftmals finden beide Engines Lösungen, die für fast alle anderen TOP-20 Engines
im Verborgenen liegen. Für Analysen zu taktischen Stellungen sind Bright und Spark
geradezu prädestiniert. Da Spark die um etwa 30-40 ELO stärkere Engine ist,
konzentriere ich mich nachfolgend auf Spark. Spark spielt sehr
ausgeglichen,
im Vergleich zu den anderen TOP-Engines durchschnittlich. Der Programmierer
möchte zukünftig an seinen Bewertungsfunktionen arbeiten. Er sieht zur Zeit hier
einen Ansatzpunkt, Spark weiter zu verbessern. Im Spiel wird die
Risikobereitschaft von Spark schnell offensichtlich. Es werden gerne Bauern geopfert, um
für offene Linien zu sorgen. Leider bestätigt sich diese hohe Opferbereitschaft
in den meisten Fällen nicht und Spark kämpft anschließend um Remis. Durch diese
waghalsigen Manöver und der ausgeprägten taktischen Fähigkeiten haben die
Entwicklungen des 43. jährigen holländischen Programmierer schon so manche
Jubelschreie ausgelöst.
Zusatz 21.04.2010:
Das Problem mit dem Opfern von Bauern wurde mit der Version 0.4 behoben.
17. Spike (zu Version 1.2 Turin)
Interview mit
Volker Böhm vom 20.03.2005:
Arena News-Ticker Page 06, News 81.
http://www.playwitharena.com
Seit dem 20.04.2010 läuft Spike 1.2 Turin in der SWCR. Die Engine ist fast 4 Jahre alt und liegt nach meinen Blitzergebnissen auf Platz 21. In den Jahren 2005 / 2006 sorgte Spike durch diverse Erfolge für viel Aufsehen. Um die beiden Spike Programmierer ist es in den letzten Jahren sehr ruhig geworden. Verschiedene Tester erhielten nach den Erfolgen beim Computerschachturnier in Turin 2006 noch eine SMP Beta Version. Kurze Zeit später kursierten Gerüchte, dass eine kommerzielle Version in Arbeit ist. Spike war seinerzeit eine Art Partnerprogramm der Arena GUI und im Freeware Bereich ein Vorzeigeprojekt. Selbst arbeitete ich intensiv im Arena Team und ich hatte absolut positive Kontakte zu Volker Böhm. Natürlich hoffe ich, dass die beiden Programmierer wieder Lust und Motivation finden und Spike weiter entwickeln.
Spielstil nach meinen
Eindrücken:
Spike zeichnet sich durch eine sehr solide Spielweise aus. Auch taktisch
überrascht das Programm oftmals durch sehenswerte Kombinationen. Im Grunde kann
Spike jedes Programm schlagen und überrascht daher gerade gegen deutlich
stärkere Programme mit furiosen Erfolgen. An Spike wird sehr deutlich, dass die
Computerschachprogrammierung vorangeschritten ist. Die Suchtechniken haben sich
verbessert und es entsteht beim Zusehen von Spike Partien der Eindruck, dass die
Engine oftmals einfach nur "ausgerechnet" wird. Fest steht, Spike ist eine
interessante Engine und wird es trotz offenbarer Entwicklungseinstellung auch
bleiben.
Leider sind die UCI Optionen nicht dokumentiert!
Einzigartig: Spike bietet ein gesondertes Konfigurationsprogramm.
18. Stockfish (zu Version 1.7.1 JA)
Interview mit
Tord Romstad, Jooni Kiiski & Marco Costalba vom 28. -
30.03.2010:
English:
http://www.schach-welt.de/spezial/computerschach-/interviews-/tord-romstad-and-team.html
Deutsch:
http://www.schach-welt.de/spezial/computerschach-/interviews-/tord-romstad-und-team-dt.html
|
Stockfish ist derzeit die Herausforderung für alle kommerziellen
Programmierer.
Diese Engine muss zunächst mal geschlagen werden!
Auch bei den UCI-Optionen lässt sich Stockfish nicht lumpen und bietet ...
Leider liegt derzeit keine Dokumentation der vielen Optionen vor!
19. Thinker (zu Version 5.4d Inert)
Interview mit
Lance Perkins vom 27.04.2005:
Arena News-Ticker Page 08, News 119.
http://www.playwitharena.com
Lance Perkins ist ein professioneller Programmierer, der Schachprogrammierung "nur" als Hobby betrachtet. Sehr viele Informationen rund um Thinker sind dem "kurzen" Interview zu entnehmen. Interessant ist, dass Lance auf Ideen von Bruce Morland und Ed Schröder aufsetzt. Er schreibt selbst, dass Thinker überhaupt kein positionelles Schachwissen hat. Thinker errechnet sich sämtliche Zugfolgen, meist ohne spezielles oder ergänzendes Wissen. Die Engine ist mit "nur" ca. 62.976 Bytes auch noch recht klein. Lance der Minimalist. Er lehnt UCI ab, weil der Code zu einem zweiten Protokoll seine Engine nur aufblähen würde.
Hinweis 1:
Thinker ist eine Winboard Engine!
Daher empfehle ich den WB2uci Adapter von Odd Gunnar Marlin.
Siehe
Begriffserklärungen, Links (unter Engine Protokolle).
Hinweis 2:
Es stehen zwar keine speziellen Parameter zur Verfügung, allerdings drei
verschiedene Versionen!
Selbst setze ich die "Neutrale" Version "Inert" ein.
1. Inert (neutral)
2. Passiv
3. Aktiv
Hinweis 3:
Die Engine zeigt keinerlei Analysen an (Hauptvariante, Stellungsbewertung,
Anzahl berechneter Positionen etc..).
Spielstil nach meinen
Eindrücken:
Ein sehr starkes Schachprogramm,
welches seit Jahren unter den TOP 6 verweilt. Dennoch setzen es nur wenige ein,
weil weder das UCI-Protokoll unterstützt wird noch die Engine-Ausgaben sichtbar
sind. Gerade daher reizte es mich, endlich mal mehr über Thinker in Erfahrung zu
bringen. Sehr viele Partien habe ich mir mittlerweile angesehen, Thinker beim
Spielen intensiv beobachtet. Wirkliche Schwachpunkte kann ich beim Besten Willen
nicht finden. Auch herausragende Eigenschaften kann ich nicht wirklich
feststellen. Thinker spielt überdurchschnittlich gut in allen Partiephasen.
Abwartend, weder passiv noch aggressiv versteht es Thinker die Figuren stets auf
optimale Felder zu positionieren. Attestieren würde ich Thinker einen Hang zu
einer defensiv-soliden Spielweise. Seit Jahren ist Thinker sensationell
spielstark und seit Jahren wird um diese Engine kaum diskutiert.
Als Konfigurationsbeispiel möchte ich die verwendete SWCR Einstellung aufführen (WB2uci Adapter Datei, Thinker.ini):
[ENGINE]
Thinker.ini (Konfigurationsdatei der Engine)
[options]
Erklärung:
Hinweis:
Gehe zu:
Jim
Ablett |
UCI-Engineoptionen aufgrund der Adapter-Konfiguration.
20. Twisted Logic (zu Version 20100131x)
Interview mit
Edsel Apostol vom 25.02.2010:
http://www.schach-welt.de/index.php?option=com_content&view=article&id=135&Itemid=138
In Kürze wird der Nachfolger Hannibal veröffentlicht. Die letzte Twisted Logic Version wurde dennoch in die SWCR aufgenommen, um den ELO-Zuwachs beurteilen zu können.
Spielstil nach meinen
Eindrücken:
Nachdem ich mir nun die ersten Partien angeschaut habe bin ich wirklich
beeindruckt. Geniale Partien und
auch im Endspiel sind viele Stärken durch sehr druckvolles Spiel zu erkennen.
Leider hat Twisted Logic aber auch viele positionelle und taktische Lücken.
Gerade im späten Mittelspiel ist zu beobachten, dass plötzlich ausgeglichene
Stellungen noch verloren werden. Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass
Potential in der Engine liegt und wir uns schon auf den Nachfolger Hannibal
freuen können. Twisted Logic sehe ich bei einer konsequenten Entwicklung Ende
des Jahres unter den TOP-12 der SWCR.
|
Der Programmierer schreibt zu den UCI-Optionen in seiner Readme:
"UCI options (I'm too lazy to explain everything, just contact me if there's
anything you would like to know)"
21. Zappa (zu Version Mexico II)
Mitte 2006 - Anfang 2007 erhitzte Zappa die Gemüter. Sensationelle Turniererfolge bewegten dann auch ChessBase die Engine kommerziell zu vermarkten. Ca. ein Jahr später wurde Zappa Mexico II (letzte Version von 01/2008) auch von Stefan-Meyer Kahlen als UCI Version angeboten. Aufgrund beruflicher Gründen stellte der Programmierer Anthony Cozzy dieses aufregende Engine-Projekt ein. An dieser Stelle weiß ich auch gar nicht was ich genau schreiben soll. In der Zeit von 08/2006 - 10/2009 war ich kaum aktiv. Das Meiste vom ganzen "Zappa-Geschrei" habe ich selbst nicht intensiv verfolgt. Allerdings war Zappa in dieser Zeit sehr Nahe an Rybka herangekommen. Auffällig bei Zappa ist, dass der 64-Bit Zuwachs extrem hoch ist. Ferner läuft Zappa auf AMD Prozessoren deutlich schneller. Für unsere SWCR Ratinglisten nutzen wir die 32-Bit Engine Versionen. Auch wird die Ratingliste auf schnellen Intel Systemen erspielt. Insofern kommt die Spielstärke von Zappa nicht richtig zur Geltung.
Spielstil nach meinen
Eindrücken:
Auch die Beschreibung zum Spielstil von Zappa ist recht einfach. Zappa ist
bekannt für sein genaues Positionsspiel. Um eine Schachpartie zu gewinnen, muss
nicht mit aller Gewalt der König angegriffen werden. So spielt Zappa ganz getreu
den Grundsätzen von GM Wilhelm Steinitz. Schwächen sind nicht direkt erkennbar.
Zappa kommt weder im Endspiel noch bei taktischen Stellungen ins Trudeln. Zappa
verliert seine Partien im späten Mittelspiel. Oft wirkt die Engine dann etwas
planlos und spielt zu defensiv. Es scheint, dass Zappa in dieser Partiephase
eine Wissenslücke hat. Im frühen Mittelspiel spielt Zappa dagegen wie entfesselt
absolut sicher und solide. Zappa ist hierbei immer auf der Suche nach
positionellen Vorteilen.
Leider kann ich keine Dokumentation der Zappa
UCI-Parameter ausfindig machen.
Da ich auch nie Kontakte zum Programmierer hatte, muss ich an dieser Stelle
passen.
Weal Deeb (bekannter Computerschächler) ist ständig auf der Suche nach guten Settings diverser Programme. Kürzlich schlug er für Zappa Mexico II ein Setting vor. Allerdings konnte ich selbst nicht feststellen, dass es durch dieses Setting auch zu einer Steigerung der Spielstärke kommt. Aggressive futility prunning On |
Bei Zappa ist es schwierig die Anzahl der Prozessoren / Cores mittels der UCI-Optionen - Threads - herunterzuschalten. Sofern das aber erwünscht ist (z. B. für eng-eng Vergleiche - beide Engines nutzen einen Core bei Ponder = on auf Dual Core Systemen), sollten Sie die Einstellung in der Zappa.ini durchführen. Bitte bei Engine-Engine Matches mit Zappa dann unbedingt prüfen ob die Aufteilung der Cores auch korrrekt ist. Hierfür können Sie den Windows Task-Manager, TuneUp Process Manager, Process-Explorer (Freeware) oder vergleichbare Programme einsetzen. Überhaupt empfiehlt sich stets der Einsatz eines solches Programms zwecks Überprüfung korrekter Core Zuteilung, Hash-Tables Einstellungen etc.. In der Zappa.ini können Sie die Anzahl der Threads / Cores / Prozessoren herunterschalten. Auszug aus der Zappa.ini: #Threads: search with multiple
processors? |
Abschließend:
Nachdem nun alle Engines beschrieben wurden, hoffe ich, dass Sie mehr Spaß beim
Verfolgen unserer SWCR Ratingliste haben. Zukünftig werde ich versuchen
diese Datei aktuell zu halten bzw. immer mal wieder neue Erkenntnisse oder
Informationen einfließen lassen. Zunächst bin ich aber glücklich, nach sehr vielen
Stunden Arbeit, das Thema "vorerst" zu beenden.
- stark ergänzt und erweitert am 21.04.2010
® Copyright: Frank Quisinsky / SCHACHWELT
zuletzt aktualisiert am 21.05.2010, 01:00
ABDRUCK AUSSCHLIESSLICH NUR MIT
MEINER GENEHMIGUNG
(aufgrund subjektiver Spielstil Beschreibungen)
E-Mail: fr@nk-qy.info